Die andere Theorie über die Entstehung der Dünen ist etwas ungewöhnlicher und stellt die These auf, dass die Dünen im Jahr 1755 durch einen Tsunami entstanden sind, der sich als Folge eines Erdbebens in Portugal gebildet hatte und dann Unmengen von Sand an die Küste von Gran Canaria spülte. Entwickelt wurde diese These von Wissenschaftlern der Universität in Las Palmas.
Diese Geographen führten im Jahr 2008 eine Probebohrung von bis zu ca. 20 Meter Tiefe durch, die im Ergebnis in den untersuchten Sedimenten einen starken Bruch in der Zeitlinie sichtbar machte. Dieser Bruch ist nur dadurch zu erklären, dass die Dünen von Maspalomas erst zwischen 1720 und 1870 entstanden sind. Auch wenn diese Theorie nicht zu hundert Prozent bewiesen ist, erklärt Dr. Ignacio Alonso Bilbao (Meeresbiologe der Universität Las Palmas): „Das was wir wirklich klar haben ist, dass die Dünen schnell und vor „kurzer“ Zeit entstanden sind.“
Diese Theorie wird außerdem durch fehlende historische und kartografische Aufzeichnungen gestützt, da Menschen, die im 17. und 18. Jahrhundert die Insel betraten (wie z. B. Antonio Riviere 1742 und Miguel Hermosillia im Jahr 1785) zwar von dem See (Charco) von Maspalomas sprachen, aber ansonsten nichts von den Dünen erwähnten. Das erste Dokument, in dem die Dünen das erste Mal erwähnt wurden stammt aus dem Jahr 1857. Damit halten die Wissenschaftler es für sehr wahrscheinlich, dass die Dünen NICHT vor 1800 entstanden sind!
Die Experten fragten sich wie es möglich sein könne, dass diese riese Menge von Sand entstand ist. Eine der Erklärungen hält ein außergewöhnliches Ereignis für die Ursache, z. B. ein enormes Unwetter in diesem Bereich oder durch einen Tsunami. Dokumentiert ist, dass im Jahr 1755 nach einem Erdbeben in Lissabon ein Tsunami bildete (riesige Seewelle), von dem nicht nur Lissabon, sondern auch Cádiz betroffen war und dessen Auswirkungen bis nach Marokko und Gran Canaria reichten. Diese Meeresgewalt könnte diesen Teil der Insel überschwemmt und riesige Mengen vorgelagerten Sandes hinterlassen haben. Die scharfen Passatwinde im Sommer schufen dann bizarren Formationen, die noch heute zu bewundern sind. Welche Theorie nun wahrscheinlicher ist, darf jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, das was wir heute besichtigen können, ist ein wahres Wunder!